Brahms

Klavierkonzert zu vier Händen (Arr. Richard Dünser), Haydn-Variationen

Silver-Garburg Klavierduo, Wiener Symphoniker, Florian Krumpöck

Berlin Classics (59‘)

Wertung: 9

Auch wenn sie für wenige Instrumente gesetzt ist, ist Brahms‘ Kammermusik überall für solche Dimensionen ausgelegt, dass man sie ohne Probleme in einen sinfonischen Rahmen heben könnte. Genau das hat der Komponist Richard Dünser mit dem Klavierquartett op. 25 getan, das in seiner Version als vierhändiges Konzert mit Streichorchester einen gänzlich neuen Auftritt absolviert. Uraufgeführt und zugleich erstmals eingespielt hat es das hervorragende Klavierduo-Ehepaar Sivan Silver und Gil Garburg, das sich mit hörbarem Engagement auf den gleichermaßen bekannten wie unbekannten Notentext stürzt. Entdeckerlust, geradezu Detektiv-Sinn ist hier beim Aufspüren neuer musikalischer Verläufe und Verweise am Werk. Der Hörer wird Ohrenzeuge, wie ein neues Stück kreiert wird, und das in einer von Beginn an mustergültigen Interpretation, in der sich klarer Sinn für Ordnung und Proportion mit überschäumendem Temperament, insbesondere im Finalsatz, verbinden. In kaum zu überbietender Einträchtigkeit präsentieren sich im Anschluss die kontrast- und farbenreich gespielten Haydn-Variationen, ohnehin eines der Paradestücke des Klavierduos Silver-Garburg.

Stephan Schwarz-Peters

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