Busoni

Toccaten, Elegien, Sonatina Nr. 6

Peter Donohoe (Klavier)

Chandos (71‘)

Wertung: 9

Der palimpsestische Umgang mit eigener und fremder Musik ist typisch für das Schaffen sowohl des Komponisten als auch des Pianisten Ferruccio Busoni. Nicht zuletzt gilt er als großer Meister der Paraphrase, sein Hang zur Bearbeitung machte dabei weder vor der Alten noch der modernen Musik seiner Zeit Halt. Gute Aufnahmen von Busonis Musik faszinieren immer wieder die Hörerschaft, so auch im Fall von Peter Donohoes Einspielung der beiden Toccaten BV 287 und 29 (nach Bach), einem Werk der mittleren und einem der späten Lebensphase des italienisch-deutschen Genies. Mit unglaublicher Verve vorgetragen – und gleichzeitig meisterhaft gestalteten dynamischen Kontrasten, durchzogen von fast schon impressionistischen Klangwirkungen –, umrahmen sie die 1907 entstandenen Elegien und die ebenfalls späte sechste Sonatina super Carmen. Man merkt Donohoe die Lust an dieser Musik in jeder Sekunde an, wie eine Art Klangdetektiv lädt der Pianist sein Publikum ein, mit ihm gemeinsam die Geheimnisse dieser maskenhaften, neblige Seitenpfade passierenden Werke zu erkunden. Wer sich dieser Führerschaft anvertraut, wird viel Neues darin entdecken.

Stephan Schwarz-Peters

Hören Sie hier in das Album hinein

Teilen Sie diesen Bericht