FRANZ SCHUBERT

SONATE D 894, KLAVIERSTÜCKE D 946
Elena Margolina, Klavier
ARS PRODUKTION 2016 | 75‘

Das ist ein wunderbares Album! Die Rezensentin ist von Elena Margolinas Schubert- Interpretation begeistert. Ihr Klang ist rund und voll, immer geformt, immer bewußt gestaltet. Hier ist keine Note zufällig gespielt. Jede Phrase, jede Melodie, jede Sequenz ist ausformuliert und gesprochen. Margolina teilt ihre Einsichten und Erkenntnisse von Schuberts Musik mit ihren Hörern und man fühlt sich als Hörer mit jedem Takt angesprochen. In der eher selten gespielten Sonate G-Dur D 894 eröffnet uns Margolina die ganze weite Welt der schubertschen Erzählung. Pianistisch immer makellos folgt sie jedem Stimmungswechsel, jeder Wendung vom ausgelassen Unbeschwerten zum dunkel Melancholischen, vom geheimnisvoll Verhaltenem bis zur kindlichen Lebensfreude. Schuberts Ausdrucksspektrum ist unendlich, und Margolinas eben auch. Die Klavierstücke D 946 sind uns vertraut, aber nicht oft sind sie so lebendig erzählend zu hören. Das erste in der düsteren Tonart es-Moll pulsiert eine vitale Energie, Schuberts Lebenshunger wird hier nahezu physisch spürbar. Das zweite in Es-Dur ist das apollinische Gegenstück: die Heiterkeit ist nie frei von Schmerz, der Schmerz nie ohne Zuversicht. Schubert eben. Und das dritte in C-Dur ist die Synthese der beiden, denn hier verdichten sich Ausdruck und Stimmungen zu einem komplexeren Klaviersatz, der der Interpretin ihre ganze Gestaltungskraft abverlangt. Margolinas Schubert-Interpretation lebt dabei auf dem Fundament der großen Russischen Klaviertradition.

Florestane Croche

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