It takes one to Tango

Jeanne Colan (Klavier)

Steinway & Sons (71’)

Wertung: 7

Wie schon der Titel andeutet, macht die amerikanische Pianistin Jeanne Golan ihrem Lieblingstanz, dem Tango, mit diesem Album eine Liebeserklärung. Hier finden sich tangoinspirierte Werke von zeitgenössischen Komponisten wie die Three Pieces von Pablo Ortiz, das rhapsodisch angehauchte Charakterstück Pacita’s Lunch von Theodore Wiprud oder Toby Twinings durch den augenzwinkernden Einsatz des Spielzeugklaviers klanglich verfremdetes An American in Buenos Aires. Das Spiel zwischen Leidenschaft und Distanz, das den besonderen Reiz des Tangos in seinen unterschiedlichen Formen ausmacht, beherrscht Golan dabei virtuos, tänzerische Leichtigkeit gedeiht ebenso unter ihren Fingern wie die Schwermut. Darüber hinaus gelingt ihr der stilistische Schwenk in die 1920er-Jahre, in denen Komponisten wie Wilhelm Grosz in seiner Tanzsuite II oder Erwin Schulhoff in seinen Etudes de Jazz die neuen Klänge ihrer Zeit aufnahmen und sich neben dem Tango auch durch andere Modetänze wie Boston, Shimmy oder Charleston beeinflussen ließen. Golan, die zuvor auch schon die Klaviersonaten von Victor Ullmann aufgenommen hat, verleiht diesen lange verstummten Werken Charme und Anmut.

Stephan Schwarz-Peters

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