Janáček

Sonate 1.X. 1905, Im Nebel, Auf verwachsenem Pfad

Lars Vogt (Klavier)

Ondine (71`)

Wertung: 10

Kaum jemals ein Pianist hat sich mit so viel Hingabe und Akribie in das Klavierwerk von Leoš Janáček hineingearbeitet wie Lars Vogt. Die Früchte seiner Beschäftigung liegen nun in Form einer neuen Referenzaufnahme der bekanntesten Stücke vor, der zweisätzigen Klaviersonate und den beiden Zyklen Im Nebel und Auf verwachsenem Pfad (in zwei Bänden). Mit zartem Zaubersinn dringt der Dürener Pianist bis in die letzten Geheimnisse der oft sperrigen, manchmal schon enigmatischen Musik vor und öffnet dem Hörer einen ungemein direkten Zugang zur Welt des mystischen Mähren. Jeder Ton, jede Anschlagsnuance und jede noch so kleine dynamische Wechselbeziehung, selbst in der flüchtigsten Nebenpassage, ist perfekt gestaltet. Alles verbindet sich zu einer Erzählung von existenzieller Dichte, in der sich Gegensätzliches aufzulösen scheint, in der das Komplizierte auf einmal ganz einfach wird, das Schwer ganz leicht: die gelungene Symbiose aus philosophischer Durchdringung und Atmosphäre. Über mehr als eine Stunde hinweg kommt man aus dem gebannten Lauschen nicht mehr heraus.

Stephan Schwarz-Peters

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