….Le temps perdu

Werke von Ravel, Liszt, Fauré u. Respighi

Imogen Cooper (Klavier)

Chandos (83‘)

Wertung: 9

Eine Reise in die eigene (künstlerische) Vergangenheit ist für Pianisten oft, für Imogen Cooper in jedem Fall eine aufregende, sinnliche Erfahrung. Für ihr neues Album hat sie sich in die zeitlichen Tiefen ihrer Ausbildungsjahre zurückbegeben: die 1960er, die sie, eine höchstbegabte Teenagerin von der britischen Insel, hauptsächlich in den musikalischen Zentren Paris und Wien verlebte. Einige Werke, die sie hier unter der pädagogischen Aufsicht bedeutender Lehrer wie Jacques Février oder Alfred Brendel erarbeitet und seitdem nie wieder öffentlich gespielt hat, präsentiert sie nun in gereifter Lesart; und wie bei einem hervorragenden Wein hat sich das lange Liegenlassen der Noten gelohnt. Von Werken wie Ravels kontrastreich ausgestalteten Valses nobles et sentimentales oder den hier so gar nicht spröden, von innerer Konzentration unter Spannung gehaltenen cis-Moll-Variationen von Fauré bis zu Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 13 entpuppt sich die Auswahl als genialischer Funkaustausch zweier Pole einer Künstlerpersönlichkeit: jugendliche Entdeckerfreude auf der einen, fundierte musikalische Erfahrung auf der anderen Seite.

Stephan Schwarz-Peters

Hören Sie hier in das Album hinein

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