LISZT

ANNÉES DE PÈLERINAGE

Suzana Bartal (Klavier)

Naïve | 168′

Bewertung: 9

Franz Liszts dreiteilige Sammlung Années de pèlerinage (zu Deutsch: Pilgerjahre) gehört zu seinen besten, aber auch musikalisch anspruchsvollsten Werken. Um die 26 Stücke ganz unterschiedlichen Charakters zum Leben zu erwecken, muss benötigt man mehr als eine hochleistungssportliche Pianistik, man muss eine sensible Musikerpersönlichkeit mitbringen, etwa so wie Suzana Bartal. Die französisch-ungarische Pianistin wurde im rumänischen Timişoara geboren und studierte unter anderen bei Peter Frankl an der Yale University in US-amerikanischen New Haven. Ihr gelingt es traumwandlerisch sicher, jedes Stück in seinem Charakter zu erfassen und mit einer Vielfalt an Farben zu gestalten, ganz gleich, ob es sich um einen einen Hirtengesang wie Eglogue oder um Michelangelos Statue Il Penseroso handelt. Anders als bei manchen selbsternannten Liszt-Spezialisten klingt ihr Spiel dabei nicht effekthascherisch oder aufgeblasen pathetisch, sondern kultiviert und – im besten Sinne – schlicht. Sicherlich geraten die Orage bei einem Virtuosen wie Michael Korstick noch kraftvoller und stürmischer und die Tonrepetionen in der Tarantella aus Venezia e Napoli noch brillanter, dafür interpretiert Suzana Bartal Au bord d’une source poetischer und weniger etüdenhaft als ihr deutscher Kollege.

Mario-Felix Vogt

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