Klavierkonzerte KV 413-415
Matyáš Novák (Klavier), Wihan-Quartett
Nimbus (78‘)
Wertung: 9
Für seine Aufnahme der drei Geschwisterkonzerte aus Mozarts zweitem Wiener Jahr 1782 hat sich Matyáš Novák für die abgespeckte Streichquartett-Begleitung entschieden. Das fabelhafte Wihan-Quartett liefert ihm gleichwohl einen vollmundigen Sound, der, bereichert um kammermusikalische Finessen, bisweilen fast schon sinfonische Dimensionen erreicht und so ideal zu der forschen, selbstbewussten Interpretation des jungen tschechischen Pianisten passt. Der legt in der Tat keine Scheu vor der Materie an den Tag, schwelgt lebenslustig in den Mozartschen Tonkaskaden. Hier gibt es kein Ausloten extremer Phänomene, Novák konzentriert sich auf einen runden, vollen, warmen Leggero-Klang. Seine Reflexe sind, wie auch sein Sinn für Agogik, zutiefst musikalisch, ein geborener Künstler in jedem Takt; sei es in den brillant geformten Läufen der Ecksätze oder in der tiefen Empfindsamkeit, mit der er die Mittelsätze (besonders hörenswert: der zweite Satz aus dem A-Dur-Konzert KV 414) gewissermaßen von innen heraus zum Leuchten bringt. Auf manchen mag die Süffigkeit dieser Aufnahme im Zusammenhang mit Mozart leicht altmodisch wirken, uns stört es überhaupt nicht.
Stephan Schwarz-Peters