PINA

Grand Fantasies über La bohème und Carmen
Antonio Pompa-Baldi (Klavier)
Steinway (55‘)

Wertung: 7

Die Opern-Paraphrase hatte ihre große Zeit im 19. Jahrhundert. Doch warum soll sich nicht auch ein Komponist von heute wieder einmal daran versuchen? Gerade einmal zwei Tracks sind nötig, um das vorliegende Album mit den beiden großangelegten, jeweils fast 30-minütigen Puccini- und Bizet-Fantasien von Roberto Piana zu füllen. Der beherrscht sein Handwerk als Bearbeiter durchaus virtuos, vermischt geschickt traditionelle Techniken mit eigenen, moderneren Ansätzen, macht Handlungsverläufe auch fernab der Bühne nachvollziehbar und lässt Charaktere wie Mimì oder Carmen lebendig werden (zumindest für Leute, die sich gut im Opernführer auskennen). An seinen wirkungsvollsten Stellen klingt das Ganze wie die Klavierbegleitung zu einer Stummfilmfassung, manches jedoch gerät wiederum etwas weitschweifig: In jeweils 15 Minuten hätte er sich ebenfalls ohne Substanzverlust ausdrücken können. Dank der stimmungsvollen, zugewandten und durchaus mit theatralischen Effekten spielenden Interpretation von Antonio Pompa-Baldi geraten die Stücke dennoch sehr kurzweilig – und liefern den perfekten Ersatz für eine stimmungsvolle Opernaufführung unter freiem Himmel in einer lauen italienischen Sommernacht.

Stephna Schwarz-Peters

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