Schumann

Arabeske, Kreisleriana, Fantasie

Stephen Hough (Klavier)

Nimbus (70‘)

Wertung: 8

Als Dauergast im Studio hat der britische Pianist Stephen Hough bislang rund ein halbes Hundert Aufnahmen vorgelegt; im Vordergrund steht dabei romantisches Repertoire von mal mehr, mal weniger prominenter Herkunft. Eindeutig zur ersten Kategorie gehören die 1838 entstandenen Kreisleriana, die im Zentrum seines aktuellen Schumann-Albums stehen und so etwas wie das schlagende Herz der musikalischen Romantik bilden. Entsprechend vielseitig ist das Besteck, mit dem sich Hough an seine Interpretation heranwagt. Diese sich in eben schroffen, dann wieder lyrischen Metaphern offenbarende, von verwickeltem Kontrapunkt durchzogene Mediation über das Thema Genie und Wahnsinn bietet einen enormen Spielraum für echte „Interpretation“. Hough nutzt diese auf eine überraschungsreiche, in musikalisch-struktureller Hinsicht aber stets nachvollziehbare Weise, macht die acht Sätze zum inneren Erlebnistrip, bei dem sich von seelischer Gelöstheit bis zum Horror alles ergeben kann. Nicht minder gewichtig ist seine Version der C-Dur-Fantasie am Ende der CD, in der sich – wie zu Beginn in der elegant-flutenden Arabeske – immer wieder gedankliche Nebenwege auftun. Eine echte Bereicherung der Diskografie.

Stephan Schwarz-Peters

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