Werke von Gershwin, Barber, Coleridge-Taylor u.a.
Isata Kanneh-Mason (Klavier)
Decca (59‘)
Wertung: 7
Der Sommer liegt in der Luft! Die Heiterkeit und Leichtigkeit der warmen Jahreszeit vermittelt sich auch durch die Pianistinnenhände der jungen Britin Isata Kanneh-Mason, die auf ihrem aktuellen Decca-Album ein fast rein amerikanisches Programm präsentiert, beginnend mit Earl Wildes fein hingetuschter Fantasie über das titelgebende Kult-Wiegenlied aus Gershwins Porgy and Bess. Dass Gershwin, wie auch Samuel Barber und damit ein weiterer zentraler amerikanischer Komponist, vertreten ist, versteht sich fast von selbst. Doch Kanneh-Mason betreibt nicht nur Klassikerpflege, sondern gibt auch weniger bekannten, gar unterdrückten Stimmen der Musikgeschichte Raum und macht damit diese so unprätentiöse, abwechslungsreich zusammengestellte CD zu etwas Besonderem. Da ist zum Beispiel die Komponistin Amy Beach, Amerikas erste Frau, die eine Sinfonie schrieb und mit ihrer lyrischen Miniatur By the Still Waters zum verträumten Spaziergang an lauer Abendluft einlädt. Dringend wiederzuentdecken sind die Werke des Schwarzen britischen Komponisten Samuel Coleridge-Taylor, dem Kanneh-Mason mit ihrer Auswahl seiner meisterhaften Spiritual-Bearbeitungen so etwas wie ein Empfehlungsschreiben für Konzertveranstalter und Plattenfirmen ausstellt.
Stephan Schwarz-Peters