Werke für zwei Klaviere von Debussy, Ligeti und Messiaen
Irmela Roelcke, Axel Gremmelspacher (Klavier)
Genuin (85‘)
Wertung: 10
Dieses Programm mit zentralen Werken für zwei Klaviere aus dem 20. Jahrhundert fordert alles, was man von 20 Fingern nur fordern kann. Dabei geht es nicht nur um Virtuosität im pianistischen Sinne, sondern auch um das komplexe Zusammenspiel, das spätestens in den 1976 entstandenen Ligeti-Stücken Monument, Selbstportrait, Bewegung geradezu übermenschliche Koordinationsfähigkeit erfordert. All dies lösen Irmela Roelcke und Axel Gremmelsperger mit unerhörtem Klangsinn ein – gleich nach einer gestenreich-hintergründigen Interpretation von Debussys En blanc et noir, in der – entsprechende dem Albumtitel – Parallelen zwischen den unterschiedlichen Stücken in Sachen Kompositionsweise und Textur aufgezeigt werden. Bei aller Konzentration und Dichte schwebt darin immer der Hauch der Leichtigkeit, der auch in Olivier Messiaens siebenteiligen Visions de l’Amen an vielen Stellen auszumachen ist (wenn auch oft durch massive Klangballungen von geradezu apokalyptischer Wucht konterkariert). Auf diesen 1943 entstandenen Zyklus wirft sich das Duo mit pianistischer Verve und schwingt sich mit großer Kraftanstrengung zu kühnen klangarchitektonischen Wirkungen auf. Eine Meisterleistung!
Stephan Schwarz-Peters