KLAVIERWERKE VON WILLIAM BYRD UND JOHN BULL
Kit Armstrong (Klavier)
Deutsche Grammophon │62′
Bewertung: 9
Der amerikanische Pianist Kit Armstrong studierte viele Jahre bei Alfred Brendel und beherrscht ein breites Repertoire von Sweelinck bis zur klassischen Moderne. Für Sony Classical hat er zwei Alben mit Bach, Liszt und Ligeti eingespielt, ein besonderes Faible hat der 29-jährige Künstler jedoch für die Stücke aus Renaissance und Barock, weshalb es nicht verwundert, dass er sein Debüt bei der Deutschen Grammophon mit Werken der englischen Renaissance-Komponisten William Byrd und John Bull bestreitet. Ihre Kompositionen entstanden für das cembaloähnliche Virginal oder die Orgel und umfassen weltentrückte Elegien ebenso wie packende Märsche, virtuose Variationen oder raffinierte Kanons. Anders als Glenn Gould auf seiner Platte mit Stücken von Byrd und Gibbons versucht Kit Armstrong nicht, das Cembalo auf dem modernen Flügel nachzuahmen, vielmehr nutzt er dessen Möglichkeiten, um die vielfältigen Werke farbenreich zum Klingen zu bringen. Gekonnt arbeitet er die kontrapunktischen Strukturen heraus und integriert die virtuos ausgeführten Verzierungen elegant in den melodischen Fluss. So gelang ein vielschichtiges Album mit einer immer noch zu selten gespielten meisterhaften Musik.
Mario-Felix Vogt
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