Vijay Iyer (Klavier), Linda May Han Oh
(Bass), Tyshawn Sorey (Schlagzeug)
ECM | 71‘
BEWERTUNG: 9
„Wir haben zusammen eine Energie, die sehr eigen ist”, sagt der Pianist Vijay Iyer über sein neues Trio. „Sie hat eine andere Art von Schubkraft, einen anderen Impuls und ein anderes Farbspektrum.“ Für seine zweite Trio-CD nach seinem ECM-Debütalbum Break Stuff verpflichtete der indischstämmige Amerikaner die australische Bassistin Linda May Han Oh sowie einen Musiker, mit dem er bereits seit gut 20 Jahren zusammenarbeitet: den Schlagzeuger Tyshawn Sorey; beide gehören zu den Größen der amerikanischen Creative-Jazz-Szene. Außer dem berühmten Standard Night And Day von Cole Porter, der in einer sehr eigenwilligen Fassung erklingt, und dem Drummer’s Song von Iyers Mentorin Geri Allen stammen alle Titel aus der Feder von Vijay Iyer. Wer dieses Album auflegt, spürt sofort eine nervöse Energie, die im programmatischen Hintergrund einzelner Stücke wurzelt. So komponierte Iyer den Titel Combat Breathing
nach dem Tod des Afroamerikaners Eric Garner durch rassistisch motivierte Polizeigewalt, und der Titeltrack Uneasy ist von den Widersprüchen der oft idealisierten Obama-Ära inspiriert. Man kann diese Musik nicht mit halbem Ohr anhören. Wenn man sich jedoch zu 100 Prozent auf sie einlässt, lässt sie einen nicht mehr los.
Mario-Felix Vogt